
Jedes Jahr zur Weihnachtszeit erfüllt eine besondere Welle der Hilfsbereitschaft Würzburg und die Region. Herzen werden geöffnet, Kartons gefüllt und Hoffnungen entzündet. Hinter dieser beeindruckenden Aktion steht das Projekt „Liebe im Karton“ und sein Gründer, Tobias Winkler. Was vor fast zehn Jahren als einfache Idee in einem Gespräch mit einem Freund begann, hat sich zu einer festen Größe der humanitären Hilfe entwickelt – und Tobias wurde von einem Beobachter zum aktiven Problemlöser.
Seine Mission geht weit über das bloße Verteilen von Geschenken hinaus. Er sieht sich und sein Team als „Kavallerie“, die dort helfen, wo es brennt. Dabei geht es nicht nur um die Freude in den Augen der Kinder, sondern auch um eine nachhaltige Wirkung, die sich in beeindruckenden Zahlen ausdrückt. Für unsere Reihe „Persönlichkeiten aus Würzburg“ sprechen wir mit Tobias über seinen Antrieb, die Herausforderungen des Ehrenamts und die enorme Kraft, die in jedem einzelnen Päckchen steckt.
Die Entstehung der Idee hinter “Liebe im Karton”
Wie kam es zur Gründung von “Liebe im Karton”? Was war der genaue Moment oder die konkrete Erfahrung, die dich dazu motiviert hat, dieses große ehrenamtliche Projekt zu starten?
Tatsächlich unterhielt ich vor zehn Jahren mit einem Freund darüber was man alles verbessern könnte in dieser Welt und was alles schief läuft. Das war der Moment, wo ich merkte, dass ich Teil des Problems bin, weil ich nur rede und nicht aktiv an Lösungen arbeite. Ich beschloss dies zu ändern und mich mit einzubringen und folgte einem Hilfeaufruf der Stadt Würzburg für den Stadtteil Lengfeld im Jahr 2015. Gestartet hatte ich in einer Kaffeebar später gründete ich eine Kleiderkammer und heute sind wir die Kavallerie, die hilft, wenn es brennt auf diesem Planeten, und leisten einen nennenswerten Beitrag sowohl in der humanitären Hilfe als auch im Thema Nachhaltigkeit. Insgesamt konnten seit 02/2022 durch meinen Einsatz über 20.000 Paletten Hilfsgüter verteilt werden und dadurch 27.000 Tonnen CO2 eingespart werden. [t CO2 Äq] ehrenamtlich errechnet über die Abteilung Ganzheitliche Bilanzierung des Frauenhofer IB.
Die Herausforderungen
Was sind die größten Herausforderungen, denen du und dein Team in den vergangenen Jahren begegnet seid – sei es bei der Organisation, der Logistik oder den aktuellen Krisen? Wie schafft ihr es, diese zu meistern?
Für mich persönlich liegt die größte Herausforderung seit 2015 darin fast Vollzeit ehrenamtlich zu arbeiten und parallel aber auch ein Einkommen über eine reguläre Arbeit zu erwirtschaften. Hier muss man alle Register der Flexibilität und Durchhaltewillen ziehen, um weder auf der Straße zu landen noch an der Belastung zu zerbrechen. Über die Jahre habe ich aber gelernt es gibt immer einen Weg und mit genug Überzeugung und einem starken Durchhaltewillen kann man alles erreichen und verbessern.
Unsere Herausforderungen im Projekt veränderten sich im Lauf der Jahre. Anfangs sind wir jedes Jahr mit null Euro und nichts außer einer WhatsApp-Gruppe in unser Weihnachtsprojekt gestartet, das hat sich seit Vereinsgründung stark verbessert. Allerdings fehlen uns auch heute noch die finanziellen Mittel, um das Projekt und unseren Verein zukunftssicher aufzustellen. Hier müssten wir den Schritt gehen und Festanstellungen finanziert bekommen, denn nochmal 10 Jahre Vollzeit Ehrenamt werde ich persönlich nicht mehr schaffen. Eine einzige nennenswerte z.B. Erbschaftsspende könnte hier aber Abhilfe schaffen.
Die Bedeutung der Gemeinschaft
Dein Projekt lebt von Ehrenamtlichen und Spendern. Was bedeutet es für dich, zu sehen, wie sich so viele Menschen aus Würzburg und der Region für „Liebe im Karton“ engagieren?
Jedes Jahr bin ich fasziniert über jeden einzelnen gepackten Karton, den wir erhalten. Da ich jeden Karton mindestens auch einmal selbst in der Hand halte sind das tausende von wunderschönen Momenten. Ich bin fasziniert wie viele Menschen und Familien an eine Welt des Zusammenhaltes und Miteinander glauben und für die Nächstenliebe nicht nur ein Wort ist. Mich persönlich verwurzelt unser Projekt gleichzeitig aber auch und ich bin stolzer Würzburger und suche mein Glück nicht in der Ferne.
Die Botschaft der Päckchen
„Liebe im Karton“ ist mehr als nur ein Sachspenden-Projekt. Was steckt für dich hinter den Päckchen? Welche Botschaft möchtest du mit den Geschenken überbringen?
Bei uns ist der Name Programm und jeder einzelne Karton wird gewissenhaft durch uns überprüft ob hier wirklich liebevoll gepackt wurde. Wir wollen Freude bei den Kindern erzeugen und gleichzeitig aber auch den Familien zeigen, dass wir sie nicht vergessen haben. Dieses Mitgefühl, das wir transportieren wird irgendwann in Zeiten vom KI eine der letzten Bastion der Menschheit sein.
Wie unsere Community helfen kann
Das Projekt wächst jedes Jahr. Was sind die besten Möglichkeiten für unsere Leser, euch zu unterstützen? Wie kann man sich in Würzburg engagieren, sei es durch das Packen von Päckchen, als Helfer bei der Sortierung oder auf andere Weise?
Jeder ist herzlich eingeladen uns bei den Kontrollen vom 18.11. bis 07.12. zu unterstützen hierzu einfach unter info@liebe-im-karton.de bei uns melden und wir besprechen alles Weitere. Alle Arbeiten unseres Vereines finden rein ehrenamtlich statt dennoch benötigen wir finanzielle Unterstützung – z.B. für Zupackware oder Logistikkosten. Wir freuen uns über eine Spende:
Liebe im Karton e.V.
Sparkasse Mainfranken Würzburg
IBAN: DE98 7905 0000 0049 1752 43
BIC: BYLADEM1SWU
Und wenn du erfahren willst, wie unser Pack-Tag bei Liebe im Karton im vergangenen Jahr gelaufen ist, dann schau doch mal hier vorbei: