
Würzburg ist mehr als nur eine Stadt – für viele (auch für uns) ist es Heimat, Leidenschaft und ein Ort tief verwurzelter Verbundenheit. Das gilt auch für Ole Linseisen, dessen Weg ihn nach fast einem Jahrzehnt wieder zurück zu seinen Wurzeln geführt hat: den Würzburger Kickers. In einem exklusiven Interview sprechen wir mit Ole über seine Rückkehr zu den Rothosen, die Bedeutung von Heimat im Kontext seines Engagements und seine spannende neue Rolle, die den Verein in eine vielversprechende Zukunft führen soll.
Heimatverbundenheit & Die Kickers
Du bist ja schon seit 1,5 Jahren wieder fest bei den Würzburger Kickers und übernimmst jetzt eine erweiterte Rolle. Was bedeutet für dich persönlich Heimat Würzburg im Kontext deines Engagements für den Verein? Gibt es einen spezifischen Moment oder ein Gefühl, das dich damals zur Rückkehr zu den Kickers bewegt hat?
Ole Linseisen: Zuerst muss man Wissen, dass ich knapp 10 Jahre weg aus meiner Heimatstadt Würzburg war, aber durch die Nähe der anderen Städte (Nürnberg und Künzelsau) nicht den kompletten Bezug verloren habe. Wenn ich zu Besuch war, war es immer mit Vorfreude verbunden, auch wenn auf der A3 oder der A7 mal wieder Stau war. Als damals das Angebot der Würzburger Kickers auf dem Tisch lag, sah ich darin die Chance nicht nur zurückzukehren, sondern beim größten fußballerischen Aushängeschild meiner Heimatstadt auch einen Teil dazu beizutragen den Verein in seiner positiven Veränderung zu unterstützen. Zumal ich selbst auch nur 500m entfernt vom Stadion in Heidingsfeld groß geworden und so mit dem Verein in der Nachbarschaft aufgewachsen bin.
Mission im Verein
Die Kickers setzen jetzt stark auf Regionalität und lokale Persönlichkeiten. Was ist deine persönliche Mission in deiner neuen Funktion, und wie siehst du deine Rolle dabei, die Kickers zu neuem Erfolg zu führen und diese regionale Verbundenheit zu stärken?
Ole Linseisen: Das neue Motto „Regional & Emotional“ prägt unser Leitbild als Würzburger Kickers aktuell enorm. Wir arbeiten im sportlichen Bereich vermehrt mit jungen Spielern aus der Region, die von unseren etablierten Spielern lernen sollen, um den nächsten Step gehen zu können.
In meiner Funktion für die Bereiche Ticketing, Sponsoring und Fan-Belange spielt dieses Motto aber ebenfalls eine tragende Rolle. Wir wollen wieder mehr Sichtbarkeit für den Verein schaffen, aber nicht nur in unserer Heimat am Dallenberg, sondern in ganz Würzburg und der näheren Umgebung. So kommt man mit uns auch auf dem Umsonst & Draußen, dem Stadtteilfest in Grombühl oder dem Stadtfest in Würzburg in Berührung. Ebenso bieten wir vor allem mit unserem neuen Familienstudio Würzburg Block, Familien aus der Region die Chance, zu familienfreundlichen Preise einen tollen Tag erleben zu können. Auch im Bereich Sponsoring ist es wichtig, dass das Fundament unseres Vereins die lokalen und regionalen Unternehmen bilden, die mit ihrer Unterstützung diesen erfolgreichen Weg begleiten.
Liebe zu Würzburg
Abseits des Fußballs: Was sind die Orte oder Aspekte an Würzburg, die du besonders schätzt und liebst? Gibt es etwas, das Würzburg für dich einzigartig macht und das du vielleicht nach deiner Reise durch Deutschland noch mehr zu schätzen gelernt hast?
Ole Linseisen: Besonders die Größe der Stadt weiß ich mittlerweile sehr zu schätzen. Künzelsau und Nürnberg waren doch deutlich kleiner bzw. deutlich größer und für mich hat Würzburg hier das perfekte Verhältnis. Mein Lieblings-Ort außerhalb des Stadions ist und bleibt vermutlich für immer der Schenkenturm. Spaziergänge am Abend und der Ausblick über die Stadt sind doch was besonderes für mich. Als 2. Lieblings-Ort würde ich die Posthalle Würzburg benennen, die ein Jahrzehnt-lang meine DJ-Heimat war und ich die arbeitenden Menschen dort, genauso wie die dort gefeierten Parties immer im Herzen behalten werde.
Die DJ-Karriere
Du warst ja auch als DJ in Würzburg bekannt und hast das Nachtleben mitgeprägt. Welche Parallelen oder Erfahrungen aus deiner DJ-Karriere kannst du vielleicht auf deine jetzige Rolle bei den Kickers übertragen? Hat diese Zeit deine Verbundenheit zu Würzburg oder deine Fähigkeit, Menschen zu begeistern, beeinflusst?
Ole Linseisen: Was man glaube ich sagen kann ist, dass egal was außen herum alles passiert, am Ende die Menschen auf der Bühne, egal ob das Spieler auf dem Rasen oder ein DJ/Band auf der Konzertbühne ist, beeinflussen, ob der Zuschauer sagt: War Top oder war Flop. Da kann drum herum noch so viel geboten sein, am Ende geht es um den Fußball auf dem Platz oder um die Performance der Künstler*innen auf der Bühne, die über ein positives oder auch negatives Gefühl entscheidet.
Ich habe als DJ, egal an welchen Ort, immer versucht die Menschen zu begeistern. Manchmal gelingt es, es gibt aber auch Abende, da gelingt es vielleicht einmal nicht. Am Ende sind Fußballer und auch DJ’s keine Maschinen und können nicht immer die gleiche Leistung abliefern.
Blick in die Zukunft & Botschaft
Wenn du auf die Zukunft der Würzburger Kickers und Würzburg blickst: Was ist dein größter Wunsch für den Verein und die Stadt? Und welche Botschaft möchtest du Würzburgern mit auf den Weg geben, die sich vielleicht auch für ihre Heimat engagieren möchten?
Ole Linseisen: Am Ende soll man das machen, wofür das Herz schlägt. Wenn man gemeinsam für seine Heimatstadt anpackt, kann man mehr erreichen – Egal ob in einem Vollzeit-Job oder Ehrenamtlich. Für die Würzburger Kickers wünsche ich mir, dass sie den eingeschlagenen Weg weiterhin erfolgreich bestreiten und vor allem aus den Würzburger-Kindern von Heute, die Kickers Fans von morgen werden. Das Zauberwort hierbei ist Identifikation zur Stadt und zum Verein.
Für meine Heimatstadt wünsche ich mir, dass Sie weiterhin so weltoffen und kulturell divers hochwertig bleibt, wie sie ist. Denn das war es schon immer, was uns als Stadt ausgezeichnet hat.