Würzburg | Beitrag der Redaktion | 3. Mai 2025
Persönlichkeiten aus Würzburg: Anja von Frieda & Emil

Von der Pädagogik zur blühenden Kreativität: Wie Frieda & Emil in Würzburg Wurzeln schlägt. Was einst als Herzenswunsch nach sinnvoller, handgemachter Nachhaltigkeit begann, hat sich in Würzburg zu einem lebendigen Beispiel für Upcycling-Inspiration entwickelt. Im Gespräch mit Anja, der Gründerin von Frieda & Emil, schauen wir hinter die Kulissen der Entstehungsgeschichte, beleuchten die kreative Kraft des Wiederverwertens und spüren die wachsende Begeisterung für nachhaltige Alternativen in der Region. Lies, wie aus Seidenpapier zarte Blüten werden, welche Projekte die lokale Gemeinschaft verbinden und welche Visionen “Frieda & Emil” für die Zukunft in und um Würzburg hat.

Wie bist du auf die Idee gekommen, Frieda & Emil zu gründen? Gab es einen Schlüsselmoment, der dein Interesse an Nachhaltigkeit und Upcycling geweckt hat?

Ich habe schon immer gerne mit den Händen gearbeitet. Nach 20 Jahren in der Pädagogik hatte ich den Mut, meinen Traum zu verwirklichen: etwas Eigenes zu schaffen, das kreativ, sinnvoll und nachhaltig ist. Nachhaltigkeit ist heute wichtiger denn je – für unsere Zukunft und die unserer Kinder. Gleichzeitig haben wir so viele Ressourcen, die wir weiterverwenden können, anstatt sie wegzuwerfen. Genau das möchte ich mit Frieda & Emil zeigen.

Inzwischen sind wir zu zweit, und es ist für mich unglaublich wertvoll, meine Schwester mit im Boot zu haben. Gemeinsam können wir noch mehr bewirken, uns gegenseitig inspirieren und unsere Ideen weiterentwickeln.

Viele denken bei Nachhaltigkeit an Einschränkungen – wie gelingt es dir, diesen Gedanken in eine kreative Chance zu verwandeln?


Für mich ist nachhaltiges Arbeiten keine Einschränkung, sondern eine Bereicherung. Es zeigt, dass Qualität nicht von Neuware abhängt – im Gegenteil! Upcycling ermöglicht es, aus vorhandenen Materialien etwas Einzigartiges und Hochwertiges zu schaffen. Das ist nicht nur kreativ, sondern oft langlebiger als konventionelle Produkte.

Ein schönes Beispiel dafür erlebte ich im Sommer 2023: Wir hatten neue Sneaker gekauft, und darin lag Seidenpapier. Auf unserem Küchentisch lag zufällig eine Mohnkapsel. Mein Kind fragte: „Mama, kannst du mir daraus eine Blume machen?“ Ja – und die Ergebnisse kennt ihr inzwischen: unsere Papierblumen! So entstehen aus kleinen Inspirationen oft ganz neue Ideen.

Gibt es Projekte oder Kooperationen in Würzburg, auf die du besonders stolz bist?

Besonders stolz bin ich auf unser Festival „Fair liebt Kunst“, das 2025 bereits zum vierten Mal stattfinden wird (am 24.–25. Mai). Es zeigt, wie stark die kreative und nachhaltige Community in Würzburg ist. Kleine und größere Labels unterstützen sich gegenseitig und gemeinsam stärken wir die lokalen Unternehmen. Dieses Zusammengehörigkeitsgefühl ist etwas ganz Besonderes.

Aber auch unser tägliches Schaffen fühlt sich wie ein großes, lebendiges Projekt an, denn unsere Produkte kommen in so vielen verschiedenen Bereichen zum Einsatz: bei Hochzeiten, auf Messeständen, in Laden- und Hoteldekorationen – und immer mit der Möglichkeit, sie mehrfach zu verwenden. Unsere Dekorationen sind darauf ausgelegt, nicht nur für einen Anlass schön zu sein, sondern noch ein zweites, drittes oder sogar viertes Mal genutzt zu werden.

Ein weiteres Herzensprojekt von uns ist die Verwendung von Blumen aus euren eigenen Gärten. Wenn möglich, integrieren wir sie in unsere Kreationen – denn was gibt es Schöneres, als mit persönlichen Erinnerungen zu arbeiten? Ansonsten haben wir natürlich auch eine große Auswahl an getrockneten Blumen, die wir selbst sorgfältig konservieren. So verbinden wir Ästhetik mit Nachhaltigkeit und machen jedes Arrangement zu etwas ganz Besonderem.

Wie reagieren die Menschen in Würzburg auf das Thema Upcycling – spürst du ein wachsendes Bewusstsein in der Stadt?

Definitiv! Die Reaktionen sind durchweg positiv. Das sieht man zum Beispiel an der Begeisterung für unser Festival „Fair liebt Kunst“ oder daran, dass immer mehr Menschen Wert auf nachhaltige Alternativen legen.

Ein schönes Beispiel sind unsere Weihnachtskränze, die anschließend als Tür- oder Tischkränze weiterverwendet werden – so bleibt die Dekoration das ganze Jahr über ein Hingucker. Auch die große Nachfrage nach unseren Workshops mit Trockenblumen zeigt, dass Upcycling immer mehr geschätzt wird. Die Menschen wollen hochwertige Produkte, die vielseitig einsetzbar sind und nicht nur für einen Anlass dienen.

Was sind deine nächsten Ziele mit Frieda & Emil, und welche Rolle wird Würzburg in der weiteren Entwicklung spielen?

Einen großen Schritt sind wir vergangenes Wochenende gegangen: Wir sind in neue Räume nach Gerbrunn gezogen – den „RAUM FÜR SCHÖNES“. Dort wollen wir nachhaltige Workshops anbieten und einen kreativen Ort für hochwertiges Upcycling schaffen.

Würzburg bleibt dabei unser Herzstück – hier sind wir gewachsen, hier haben wir unser Netzwerk, und hier möchten wir weiterhin mit der Community zusammenarbeiten , wachsen und inspirieren.